über die notwendigkeit einer neuen kultur des sinnlichen

auf basis eines ausgeuferten kapitalismus haben wir gelernt ein gefühl von leere und bedürftigkeit schnell zu befriedigen.

konsum als ersatz, als substitutionstherapie. schnell das belohnzentrum aktiviert, endorphine und dopamine strömen durch die adern, wir scheinen satt. das phänomen ist nicht neu, wir kennen es alle.

auch, dass das hochgefühl nicht anhält, das vakuum anschließend noch erdrückender wirkt.

mit unserem konsum drehen wir das rad von ressourcenabbau und produktion immer schneller. an dessen ende steht der klimawandel.

in seinem jüngsten essay schreibt der biologe und philosph andreas weber: „hier ist der mensch, hier sind seine kultur, sein geist und seine sprache, und da sind die dinge der natur – diese trennung funktioniert nicht mehr.“ der deutsche autor sucht in der tiefe des menschlichen nach gründen für unser irritierend destruktives sein.

in seinen abhandlungen propagiert er eine neue erotische ökologie, und sucht wege aus der fatalen trennung von natur und mensch. geht es nach ihm, mangelt uns an einer neuen sinnlichkeit. welche uns wieder öffnet für die kräfte der natur. uns wieder in verbindung bringt mit unserer mitwelt, von der wir uns schadbringend entfernt haben. dort wo andreas weber den weg aus isolation und trennung in der wiederentdeckung einer sinnlichen natur sieht, dort kann tantra eine sinnvolle parallele sein.

tantra bedeutet im sanskrit „gewebe, zusammenhang“ und wird als das verweben menschlicher energie mit universeller energie interpretiert. in tiefen meditativen zuständen, welche durch tantrische rituale erreicht werden können, ist es möglich, mit unserem ganzen system (geist, herz und seele) einzutauchen.

in eine verloren gegangene all-verbundenheit.

wir von amakido berührungskunst sehen uns in einer tradition, in der wir einem unbefriedigenden und ressourcenschadendem konsumverhalten eine kultur der sinnlichkeit gegenüber stellen.

wir begleiten menschen in ihre körperlichkeit und in ihre lust, und sind überzeugt dass daraus eine andere, umfangreichere sattheit in uns entstehen kann.

sunja